Alpentour 2002 Von Sonthofen nach Rosenheim

Ausdauer
Sport
Team
Süßen


Peter - unser Guide


Herbert - unser Schreiber


Alex - unser Monteur


ich, Manne - der Autor

Karten  Streckenprofile

1. Tag von Sonthofen nach Pfronten:   Karten  Bilder

52 km – 1446 Hm

Abfahrt 6:15 Bahnhof Süßen. Einziges Radabteil war bereits ziemlich voll. Es sollten aber noch mindestens 20 Fahrräder folgen – war somit total überfüllt. Ankunft Sonthofen (745) gegen 8:45.

Fahrt über Imberg, von wo dann unsere erste länger Auffahrt von 5,5 km (letzen 200 m Schiebepassage) zum Strausbergsattel (1380)begann. Dort legten wir unser erste Vesperpause ein. Nun folgte eine kleine Schiebepassage vom Strausbergsattel hinunter (ca. 200 m). Es folgte eine 7 km lange Abfahrt durch das Retterschwanger Tal bis nach Bad Oberdorf (810). Das wir dann aber sofort wieder nach Oberjoch (1200) auf der alten Strasse büßen mussten. In Oberjoch besichtigten wir den Moorlehrpfad. Unsere Fahrt ging weiter über Unterjoch (1013) nach Rehbach, wo wir Mittag machten. Weiter nach Schattwald (1074), wo wir im dortigen Alpenvereinshaus übernachten wollten. Da dieses aber voll belegt war, entschlossen wir uns noch nach Pfronten (862) weiterzufahren. Dies stellte sich als Glücksfall heraus, da wir sonst unsere 2. Etappe nie geschafft hätten. Wir bekamen Zimmer im Hotel Keller.

2. Tag von Pfronten zur Reintalangerhütte   Karten  Bilder

89 km – 2496 Hm

Nach einem ausgiebigen Frühstück führte uns unsere weitere Fahrt über Benken zum Weißensee (763), wo wir rechts weiterfahren mussten, obwohl diese Seite des Sees für Radler gesperrt ist. Wir mussten aber etwa nach der Hälfte des Sees rechts abbiegen zum Alatsee (868) und vorbei am Allgäuer Hof. Unsere weitere Tour führte uns dann durch ein wunderschönes Tal hinunter nach Füssen (808) und weiter zum Lechfall. Vorbei am Schwansee (789) ging es dann mit sehr steilem Anstieg hinauf zur Marienbrücke (984) mit herrlichem Blick zum Schloss Neuschwanstein. Von dort stieg unser Weg weiter an nach Bleckenau (1167), bevor es über den Schützensteig hinunter nach Ammerwald und zum Plansee (979) ging. Weiter ging es über Griesen (822) zum Eibsee (958). Davor mussten wir aber noch über die Loisach – aber oh je die Brücke war weggespült. Deshalb mussten wir die Loisach durchqueren. Sie hatte an der höchsten Stelle einen Wasserstand von ca. 30 cm, war ca. 5 m breit und ziemlich reißend. Dann ging es weiter zum Eibsee, wo wir eine Zwangsregenpause einlegen mußten. Von dort fuhren wir weiter über Grainau (760) nach Garmisch-Partenkirchen (707). In Garmisch hatten wir das Problem, dass wir schon 1600 Hm hinter uns hatten und auf der Reintalangerhütte (1369) übernachten wollten. Garmisch liegt auf 707 m – Reintalangerhütte auf 1369 m. Dies waren kartenmäßig über 600 Hm und im Normalfall kämen bestimmt noch einige weiter Höhenmeter dazu. Aber wir machten uns auf den Weg. Gleich nach Garmisch wurde der Weg so steil, dass er sogar geteert war (teilw. über 20 %). Und dann kam es so, wie wir befürchtet hatten – nachdem wir schon ziemlich Höhenmeter zurückgelegt hatten, ging es plötzlich wieder ziemlich steil abwärts – und die ganze Plagerei war umsonst und ging von Neuem los. Die Strecke von Garmisch bis zur Reintalangerhütte betrug 14 km, wovon beim letzten Drittel der Strecke immer öfters Schieben angesagt war, da die Kräfte doch merklich nachließen, der Rucksack (ca. 7 kg) immer schwerer wurde und auch der Weg zum hochfahren doch sehr holprig war. Gegen 20 Uhr erreichten wir die Hütte. Sie war knallevoll, aber wir bekamen gerade noch 4 Liegeplätze und mussten sofort unser Essen bestellen. Es gab Nudeln mit Tomatensouce – das wir ruckizucki verdrückt hatten. Duschen mussten wir dann nach dem Essen (für 2 Min. Warmwasser bezahlen, lief das Warmwasser höchstens 30 Sek). Bereits um 22:30 Uhr war Nachtruhe. Schlafen war in dieser Nacht nur schlecht möglich, da die Platzbreite höchstens 50 cm war.

3. Tag von Reintalangerhütte – Vorderriss   Karten  Bilder

84 km – 1672 Hm

An diesem Morgen konnten wir die Abfahrt voll genießen, da wir ja genau wussten, wie weit wir hinunterfahren mussten. Das Reintal ist eine herrliche Gegend. Unsere Tour führte uns hinunter nach Elmau (1008) und weiter zum Ferchensee (1040), wo baden angesagt war. Weite fuhren wir über den Lautersee (995) nach Mittenwald (912). Weiter ging es nach Scharnitz (964), von wo es dann auf einer 17 km langen und ca. 900 Hm Auffahrt durch eine herrliche Landschaft hinauf zum Karwendelhaus (1771) ging. Unterwegs legten wir auf der Larcher Alm (1173) eine Zwangspause ein, da Alex an der Sattelstütze eine Mutter kaputtgegangen war und er sie notdürftig reparieren musste. Vom Karwendelhaus folgte eine etwa 30 km lange Abfahrt nach Vorderriss (782). Auf dieser Abfahrt fuhren wir über 1000 Hm hinunter, da immer wieder kurze oder auch länger Anstiege dazwischenlagen. Wir wollten eigentlich durch das Johannestal fahren, dies war aber wegen Erdrutsches für Mountainbiker gesperrt. Deshalb mussten wir einen Umweg in Kauf nehmen. In Vorderriss endete dann unser 3. Tag im Gasthaus Post, wo es außer Zimmern auch ein Lager gab, in das wir uns einnisteten. Das Gasthaus hatte zudem noch einen Radl-Service, wo Alex seine Sattelstütze nochmals richtig festziehen konnte. An diesem Abend wurden wir überhaupt nicht satt. Nachdem wir zuerst eine Suppe gegessen hatten und jeder zu seinem reichlichen Essen auch noch eine zweite Portion Spätzle bestellt hatte und wir dann zum Schluss auch noch eine riesige Portion Eis gegessen hatten, meinte die Bedienung: "ob wir nun endlich satt seien?".

4. Tag von Vorderriss – Erzherzog-Johann-Klause   Karten  Bilder

84 km – 1698 Hm

Nach einem ausgedehnten Frühstücksbuffet machten wir uns wieder auf den Weg. Zuerst ging es ein ganzes Stück an der Isar entlang, bis wir rechts Richtung Allachberg (1100) abbogen. Kaum ein paar Meter hinaufgefahren hatten wir unseren einzigen Plattfuss. Unsere Fahrt ging nun weiter zum Walchensee (803), wo wieder baden angesagt war. Weiter ging es am Walchensee entlang bis Sachenbach, von dort über Berg (832) nach Jachenau (790) und Lenggries (679), wo wir Mittag machten. Von dort ging es am Hirschbach entlang 7 km nur aufwärts bis zum Hirschtalsattel (1224). Jetzt kamen einige Meter an der Stinker entlang, wo wir teilweise bis zu den Knöcheln im Schlamm versanken und an fahren war auf diesem Stück kaum zu denken. Nun ging es weiter abwärts bis nach Wildbad Kreuth. Nun ging es nochmals 7 Kilometer aufwärts bis zur Langenau-Alm (ca. 1000). Von dort fuhren wir dann durch ein Klamm abwärts und mussten dann den letzten halben Kilometer hinunterschieben und tragen. Am Ende folgte dann noch eine Bachüberquerung auf 2 Baumstämmen mit einem wackligen Seil als Geländer. Von dort war es dann nicht mehr weit bis zu unserem nächsten Quartier, der Erzherzog-Johann-Klause (814). Dort angekommen stellten wir fest, dass dies eine total abgelegene Gaststätte war. Außer uns keine Menschenseele. Doch dies sollte sich bald für ein paar Stunden ändern. Es fuhr ein Kleintransporter den Berg herauf. Es stiegen 3 Männer aus, bauten sofort Stative und Scheinwerfer auf. Auch kamen noch weitere Personen den Berg heraufgelaufen. Wir wunderten uns total – und fragten dann nach, was denn jetzt los sei. Es würden noch ein paar Filmszenen für RTL für die Sendung Notruf gedreht. Der Wirt hatte keine Zeit mehr, uns etwas zum Essen zu kochen, da er mitwirkte. Deshalb hing uns der Magen auch schon bis zum Boden, als wir endlich etwas zu essen bekamen – Hirschgulasch mit Knödel und Salat; das reichte uns natürlich nicht. Als Nachtisch aßen wir dann noch eine Speck/Käseplatte mit Brot.

5. Tag von Erzherzog-Johann-Klause - Rosenheim   Karten  Bilder

82 km – 1303 Hm

Am nächsten Morgen, als wir nach dem Frühstück wieder unsere Fahrräder aus dem Stall holten, fragte uns der Wirt, wie wir weiterfahren würden. Wir sagten, dass wir über den Elendsattel (1143) und hinunter durch das Ascher Tal nach Bayrischzell (800) fahren wollten. Er wollte uns dann immer einen einfacheren Weg vorschlagen, aber wir meinten, dies sei unser Weg. Aber wir merkten bald, warum er uns einen anderen Weg vorschlagen wollte. Am Anfang ging es ja nur bergauf, aber nach der Hälfte ging es von 100 gefahrenen Höhenmetern immer wieder 80 abwärts. Nachdem wir den Sattel dann endlich erreicht hatten ging es durch ein herrliches Tal abwärts nach Bayrischzell. Kurz vor Bayrischzell lockerten sich bei Peter die Ritzel und Alex schob ihn den letzten Kilometer. In Bayrischzell fragten wir nach einem Radladen. Wir erhielten die Auskunft, wir sollten in einem Geschäft mit Trachtenmoden nachfragen – und tatsächlich hatten sie etwas Werkzeug. Nach der Reparatur legten wir dort bei einem Metzger unsere Mittagspause ein. Danach ging es frisch gestärkt weiter die Sudelfeldstrasse (ca. 1100) hinauf, dann kam eine kilometerlange Abfahrt, bis kurz vor Tatzelwurm. Weiter ging es dann über Buchau nach Oberaudorf am Inn (469), wo wir eine kleine Pause machten. Da das Wetter immer dunkler wurde und wir noch ca. 1000 Höhenmeter bis zu unserem eigentlichen Ziel hatten, beratschlagten wir zuerst einmal. Da auch die Zeitung für die nächsten beiden Tage kein gutes Wetter brachten und wir an diesen beiden Tagen keine Möglichkeit hatten, einen Bahnhof zu erreichen, beschlossen wir einstimmig noch bis Rosenheim zu fahren und unsere Tour dort zu beenden. Wir fuhren am Inn entlang bis Rosenheim und erkundigten uns nach einem Zug. Bereits 10 Min. später um 17:06 Uhr fuhr er. Wir mussten in München-Ost umsteigen, wo uns dann Peter verließ. Er machten noch einen Besuch bei seiner Freundin in München. Von dort fuhren wir mit der S-Bahn bis München-Hauptbahnhof, wo wir wieder umsteigen mussten. Auf dem Gleis angekommen, das unser Ausdruck anzeigte, stand ein leerer Zug da. Als wir nachfragten, ob der Zug nach Augsburg fahren würde, sagte der Schaffner "ja", aber er hätte kein Radabteil und wir können nicht mitfahren. Aber dies sei auch nur ein Ergänzungszug für einen der 3 Minuten früher fahren würde, und dieser hätte ein Radabteil. Also machten wir uns auf den Weg, 3 Gleise weiter. Aber dort angekommen, stellten wir fest, dass dieser knallevoll war. Wir fuhren also dann wie Ölsardinen in der Büchse bis nach Augsburg, wo wir 30 Minuten Aufenthalt hatten. Diese nutzten wir um etwas Verpflegung zu kaufen. Kaum weitergefahren fing es dann auch ziemlich heftig an zu regnen. In Ulm hatten wir dann nochmals 30 Minuten Aufenthalt und erreichten dann Süßen gegen 21:45 Uhr.