 2012-04-27 Autor Simon Weißenfels
Hart erkämpfte Punkte auf dem Weg nach Hawaii
Rückschläge und schlechtes Wetter können Michael Wetzel auf dem Weg zur Ironman-WM
auf Hawaii nicht stoppen – Platz 12 für den Triathlon-Profi beim Ironman Südafrika
Es kann für einen Triathleten keine schlechteren Vorzeichen geben, als diejenigen, die
der Neuhäuser Triathlon-Profi Michael Wetzel im Vorfeld des Ironman Südafrika vorgefunden
hatte. Nach einer gut verlaufenen Vorbereitung im milden deutschen Winter und einer Woche
Trainingslager machte sich Wetzel nach Südafrika auf, um wichtige Punkte auf dem
Weg zum Ironman-Triathlon auf Hawaii zu sammeln.
Kaum angekommen in Südafrika wurde er auf einer Trainingsfahrt Opfer eines rücksichtslosen
Autofahrers, welcher Wetzel samt seines Rennrades die Vorfahrt nahm und die Träume
auf ein erfolgreiches Rennen schon fast beendete. Wetzel selbst, der durch viel Glück
nur mit Schürfwunden und Prellungen davon gekommen war, musste den mehrfachen Bruch
seines Carbon-Rades beklagen, was einen Start in aussichtlose Ferne stellte.
Dank guter Kontakte und nach intensiver Suche hatte der 28-Jährige dann am Donnerstag
vor dem Rennen ein Leihrad bekommen, welches zwar nicht optimal auf ihn abgestimmt war,
einen Start jedoch ermöglichte.
Die Verletzungen waren noch nicht verheilt, trotzdem warf sich Wetzel gemeinsam mit
1800 anderen Ironfrauen und Ironmännern in die nasskalten Wellen der Nelson Mandela-Bucht
um die 3,8km Schwimmen zum Auftakt hinter sich zu bringen. Starker Wellengang und kaum
sichtbare Wendebojen machten die schwächste Disziplin Wetzels noch schwerer, er verließ
schließlich auf Position 20 liegend trotzdem mit einer zufriedenstellenden Schwimmleistung
nach 1:05h das Wasser und machte sich auf den Weg in Richtung des 180km langen Radparcours.
Windstärken von 70km/h, Regen und kalte Temperaturen im südafrikanischen Herbst machten
den Athleten dann im weiteren Rennverlauf schwer zu schaffen und verhinderten jegliche
Bestzeiten. Von den unzähligen Radkilometern im winterlichen Deutschland konnte der
AST-Triathlet jedoch immens profitieren, auch im Kampf die Geschwindigkeit bei den
Windböen nicht unter 20km/h fallen zu lassen und so begab er sich auf den Weg durch
das Feld nach vorne.
Mit einer Radzeit von 5:04h und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 35,4km/h bewies
der amtierende deutsche Meister auf der Duathlon-Langdistanz einmal mehr seine außerordentliche
Radstärke und so stieg er an Position 13 liegend in die Laufschuhe. Während andere Athleten
auf der abschließenden Marathon-Strecke den harten Radfahr-Bedingungen Tribut zollen mussten,
machte sich Wetzel mit einem Kilometer-Schnitt von knapp über 4 Minuten auf die 42
Laufkilometer und er konnte trotz Wind und Regen dies Tempo konstant halten.
Ein sichtlich zufriedener Neuhäuser Ironman überquerte dann nach 9h26min und mit einer
Marathon-Zeit von 3:09h die Ziellinie auf Platz 12, bei diesen schwierigen Bedingungen
und dem fast erfahrenen Renn-Aus im Vorfeld eine herausragende Leistung.
Der AST-Triathlet bekam für diese Leistung 640 Punkte für die Qualifikation zum Ironman
Hawaii und verbesserte sich auf Platz 95 der Weltrangliste und kann nun optimistisch
und mit einer guten Basis auf die weiteren geplanten Ironman-Rennen in Frankfurt und
New York blicken.
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