 2016-03-22 Autor Anil Cyprien Allag
Drei AST-Ultraläufer beim "Trail du Petit Ballon"
Trail du Petit Ballon - Autor: Dieter PflügerDer Trail du Petit Ballon ist im Frühjahr bei deutschen Ultramarathonis ein
sehr beliebter Landschaftslauf (sog. Trail) geworden.
Der Petit Ballon, oder kleiner Belchen kann sich in den Vogesen, die sich bis zu
einer Höhe von knapp über 1400 m erheben, mit seinen 1272 Metern durchaus sehen lassen.
Start und Ziel des Laufes ist das malerische Weinstädtchen Rouffach im Elsaß.
Neben der Ultradistanz ‚Trail du Petit Ballon‘ von 52Km mit 2300m D+, stehen die
Strecken ‚Circuit des Grands-Crus‘ (27 Km mit 900m D+) und der ‚Mini-Trail de l’âne‘
(9 Km mit 250 m D+) zur Auswahl.
Dieses Jahr waren es laut Veranstalter ca. 3000 Läufer, die sich aufmachten, um
die Weinberge zu erkunden und den Petit Ballon zu erklimmen.
Für den Trail du Petit Ballon am 20.03.2014 haben sich ca. 1600 Läufer angemeldet,
unter ihnen 3 Ultraläufer des Ausdauersportteams (AST) Süßens. Bei frühlingshaften
Temperaturen gingen sie ins Rennen. Während die Luft im Tal diesig war, erstrahlte die
Sonne ab ca. 700 Hm.
Die Strecke bis zum verschneiten zum Gipfel ist sehr abwechslungsreich, es geht
durch dichten und lichten Wald,dabei sind die Pfade mal breit, mal schmal (sog.
Singletrails) mit wechselnden Untergrund.
Die ersten zwanzig Kilometer sind wellig und leicht ansteigend, danach sind bis
zum Gipfel ca. 900 Höhenmeter auf einer Strecke von 10 Km zu bewältigen.
Anschließend geht es wieder bergab bis Osenbach. Die letzten 10 km geht es mit
einigen Gegenanstiegen bis zu den Wegen in den umliegenden Rebbergen, die steil
zum Ziel nach Rouffach runterführen.
Die Powerfrauen der Region, Elke Keller (LG Filstal 147. in 5:21:09) und
Miriam Köhler (LG Brandenkopf 181. in 5:27:35) haben ihre Laufstärken
auch in der Ultradistanz gezeigt. Aber auch die drei Läufer vom AST Süßen haben eine
respektable Leistung abgeliefert:
- 268. Anil Cyprien Allag (5:45:33, M60/4.)
- 536. Peter Minicka (6:24:39, M32/208.)
- 654. Dieter Pflüger (6:42:21, M50/98er)
 Bild: Dieter und Anil
Wie es Anil bei diesem schweren Trail ergangen ist schildert er in
den nachfolgenden Zeilen:
Auf zur Jungfrau Maria auf den kleinen Belchen (1267m) bzw. auf den Kahlen Wasen
"Auf Französich ‚Petit Ballon‘ genannt, ist er 157m niedriger als sein großer Bruder
le ‚Grand Ballon‘, der südwestlich in Sichtweite liegt.
Am Sonntag früh bin ich in Richtung Rouffach los gefahren. Die unangenehme Erinnerung
an die Parkplatzsuche im letzten Jahr war plötzlich präsent, so dass der Gedanke
daran mich während der Fahrt umtrieb.
In Rouffach angekommen, fuhr ich an der ‚Salle Polyvalente‘ vorbei, als plötzlich
ein Auto aus einem gegenüber liegenden Parkplatz herausfuhr. Ich konnte mein Glück
kaum fassen und parkte dankend ein. Im Auto wollte ich nur kurz dösen, und wachte
erst auf, als eine vorbeigehende Läuferschar etwas laut wurde. Ein Blick auf die
Uhr, schreckte mich auf: Es war 8:45!
Raus aus dem Auto und schnell zum Dixie.
Ich startete pünktlich in einer der hinteren Reihen. Der Läuferpulk setzte sich
langsam durch den Ort in Bewegung. Am Ortsausgang ging es gleich hoch in die Rebbergen;
ein Überholen war durch die schier lange und breite Menschenschlange und durch die
entsprechenden Rückstaus nicht gut möglich. Zwischendurch ging es nur im Schritttempo
voraus. Einige Km später entspannte sich die Lage, und ich konnte etwas an Tempo
zulegen. Da ich 1,5L Iso, genug Gels und Riegel dabei hatte, habe ich mir vorgenommen
an keine VPs zu halten, um die verlorene Zeit wieder gut zu machen. Während die Luft
im Tal diesig war, erstrahlte die Sonne ab ca. 700 Hm in voller Gänze. Im Wald
zwitscherten die Vögel fröhlich vor sich hin, um kein Zweifel am Frühlingsanfang
aufkommen zu lassen.
Überwiegend ansteigend ging es in Richtung Gipfel. Oben gab es Schnee, Sonne und
einen wunderschönen Rundblick auf die umliegenden Berge.
Erstmalig musste man durch eine Schikane mit einer scan-Vorrichtung(?) oder Ähnlichem
laufen.
Danach folgte die zweite Hälfte der Strecke, die überwiegend von Abstiegen geprägt
ist, dabei musste man im zertretenen Schnee gut aufpassen. Der Abstieg ging ganz
schön in die Knochen und Muskeln, so dass ich froh war, mich auf den letzten Kilometern
ab Osenbach wieder im flachen Gelände bewegen zu können.
Nach Dudelsack-Spieler und Jagdhornbläsern gab es auf Km 49 rhythmische Unterstützung.
Bergwärts in den Weinbergen hat es mich 500 m vor dem Ziel plötzlich am Oberschenkel
gezwickt: Ein ersteifter Muskelstrang war die Ursache. Nach einem kurzen Dehnen habe
ich als Placebo eine Kapsel Magnesium-Citrat geschluckt, so dass es nach ein Paar
vorsichtigen Schritten weiter ging! Vermutlich lag es eher an der anschließenden
schonenden Gangart.
Trotzdem habe ich die letzten 3 Km als die schönsten empfunden. Im Ziel Bereich
traf ich Erwin sowie die Powerfrauen der Region, Elke und Miriam, die ihre Laufstärken
auch im Ultrabereich gezeigt haben. Später konnte ich den Zieleinlauf von Dieter
fotografieren.
Die Zielzeit und Podiumplatz vom letzten Jahr habe ich dieses Jahr knapp verfehlt
und die 52km mit +2300Hm in 05h45’33’’ absolviert. Irgendwie habe ich diesen Lauf
schwerer als letztes Jahr empfunden. Ab 60 scheint jedes Jahr sein Tribut zu fordern!
Als Fazit bleibt dennoch festzustellen: Es war ein wunderschöner Lauf".
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