2016-02-19
Autor Anil Allag Cyprien

Ein Abenteuer in traumhafter Naturkulisse

Bild: Fotograf: Jan Rode

Anil Allag war unter den 200 Teilnehmern der Brocken-Challenge. Wie es ihm auf dem 80 km-Trail erging schildert er mit folgenden Zeilen:

Andreas Bulling und ich starteten übernachteten in einem kleinen Ort am Rande des Göttinger Waldes. Der Wecker klingelte um 4:00 Uhr. Wir mussten durch den finsteren Wald eine 2km-Strecke laufen, um den Frühstückraum (Alter Tanzsaal) gegen 5:00 Uhr zu erreichen.

In dunkler, sternklarer und kalter Nacht starteten wir um 6.00 Uhr in Richtung Harz. Andreas hatte sich ein Zeitziel gesetzt und lief schon vorne weg. Die ersten Km durch den Göttinger Wald waren kurzweilig, das eindruckvolle Licht der Fackeln am Wegesrand, die Lichtspiele der Stirnlampen, die sich an Streifen der Laufbekleidung reflektierten, boten ein sehr schönes Bild.

Schon bei Morgendämmerung sah man "das Ding" am Horizont. Ich mühte mich das Bild zu ignorieren, damit Fragen wie: muss das denn sein? etc. gar nicht erst aufkommen. Es sind schließlich noch etliche Stunden zu laufen bis dorthin. Und so schaute ich lieber auf die andere Seite, wo die Sonne langsam am Himmel aufstieg und einen sehr schönen Tag ankündigte. Die üppig bestückten Versorgungspunkte waren jedesmal eine willkommene Ablenkung, wo man allerdings den Brocken als Ziel immer vor Augen behalten sollte. Irgendwann am Harzrand verschwand er, und so konnte ich mich etwas unbeschwert auf die Strecke konzentrieren. Allerdings mussten ab Km 43 fast 80% der Höhenmeter bewältigt werden, dabei ging der erste Abschnitt (der sog. Entsafter), ein 20 Km stetig steigender Weg ganz gehörig auf die Nerven und strapazierte die Moral über Gebühr. Die nach ca. Km 54 zertretene Schneedecke war kein guter Untergrund für ein entspanntes Laufen, und man musste ständig aufpassen, dass man sich nicht den Fuß durch einen seitlichen Ausrutscher verstaucht. Neben Abschnitten, die laufbar waren, entschädigt vor allem das grandiose Panorama die ganze Mühsal.

Die letzten Km lief ich mit Kalle, mit dem ich mich prächtig über das Läuferdasein unterhalten konnte. Ab und zu musste ich ihn aber schubsen, damit wir das Ziel mit sub 10:30 treffen. Die letzen 100m liefen wir mit den Nummern 62 und 63 nebeneinander und erreichten nach 10:23 Std unter dem roten Banner das ersehnte und hart erkämpfte Ziel: den Brocken!

Zum Artikel in der NWZ